Umfangreicher Gefahrgutunfall in Filderstadt
Rund 115 Einsatzkräfte waren mehr als 13 Stunden im Einsatz
Am Dienstagnachmittag, 29.07.25, ist es gegen 14.25 Uhr zu einem Gefahrgutunfall in einer Spedition in Filderstadt (Landkreis Esslingen) gekommen. Ein 200-Liter-Fass mit einer brennbaren, ätzenden und laut Feuerwehrchemiker unter Umständen auch explosionsfähigen Flüssigkeit war leckgeschlagen und in Teilen in einer Lagerhalle an der Raiffeisenstraße ausgelaufen. Hierdurch war die Lagerhalle großflächig kontaminiert worden. Es kam zu chemischen Reaktionen mit einer sichtbaren Dampfbildung, welche die Brandmeldeanlage sowie die Kohlenstoffdioxid-Löschanlage des Betriebes auslösten. Kohlenstoffdioxid trat über Druckentlastungsöffnungen des Gebäudes sichtbar aus.
Ein zweites 60-Liter-Fass mit einer brennbaren anderen Flüssigkeit wurde ebenfalls beschädigt und Produkt trat aus.
Die Feuerwehr Filderstadt räumte die angrenzenden Gebäude und eine große Tiefgarage. Im betroffenen Gebäude und in einem direkt angrenzenden Gebäude musste aufgrund der Explosionsgefahr der Strom abgeschaltet werden.
Von der Räumung waren etwa 210 Menschen betroffen, welche betreut wurden. Sechs Menschen, darunter vier Feuerwehrangehörige und zwei Betriebsmitarbeiter, welche sich bei ersten Erkundungen in der Lagerhalle unter Atemschutz aufgehalten hatten, wurden vom Rettungsdienst gesichtet; eine medizinische Behandlung war jedoch nicht erforderlich. Es gab keine Verletzten.
Die Maßnahmen zur Gefahrenabwehr waren extrem aufwändig und dauerten letztlich mehr als 13 Stunden an. Erst gegen 04.00 Uhr am 30.07.2025 rückten die letzten Einsatzkräfte ein. Die speziell für Gefahrgutunfälle ausgebildeten und ausgerüsteten Kräfte der Feuerwehr Filderstadt, die von Kräften des Gefahrgutzuges der Feuerwehr Esslingen und des Messzuges des Landkreis Esslingen, der bei der Feuerwehr Ostfildern stationiert ist, unterstützt wurden, gelang es erfolgreich, die weitere Ausbreitung des Stoffes zu verhindern und schnell eine stabile und sichere Einsatzsituation herzustellen.
Die beiden leckgeschlagenen Fässer konnten kurz vor 19 Uhr geborgen und in so genannten Überfässern gasdicht gesichert werden. Dazu mussten insgesamt zehn Trupps (21 Feuerwehrangehörige) unter speziellen Chemikalienschutzanzügen eingesetzt werden.
Mit weiteren zwölf Trupps, die unter Atemschutz und mit besonderen Schutzanzügen ausgestattet waren, wurde das in der Halle ausgelaufene Produkt mit eigens an die Einsatzstelle gebrachtem Quarzsand gebunden und aufgenommen. Der übliche Einsatz von speziellen Chemikalienbindemitteln führte zu einer Dampfreaktion, weshalb diese Methode nicht angewendet werden konnte.
Insgesamt war die Feuerwehr mit 32 Einsatzfahrzeugen und rund 115 Kräften vor Ort. Diese wurde durch drei Fahrzeuge des DRK unterstützt.
Die viel befahrene Kreisstraße K1225 musste für die gesamte Dauer der Einsatzmaßnahmen voll gesperrt werden.
Alle angrenzenden Gebäude wurden von den Einsatzkräften messtechnisch überprüft und konnten zwischen 22.15 Uhr und 03.15 Uhr wieder freigegeben werden. Zwei Gebäude mussten vor der Freigabe umfangreich belüftet werden. Dazu kam auch ein Mobiler Großventilator der Feuerwehr Filderstadt zum Einsatz.
Personen kamen nicht zu schaden. Eine Gefährdung für die Bevölkerung in den angrenzenden Wohngebieten bestand nicht.